Unser Wachzustand ist ein mehr oder weniger hypnoider Zustand
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Unsere Psyche
Wir dürfen uns nicht so stark mit unserer Psyche identifizieren. Unsere Psyche ist ein kompliziertes Konglomerat aus verschiedenen "Dingen". Es sind bekannte und unbekannte Einflüsse von innen und außen, mehr oder weniger kleine oder großen Neurosen und Psychosen, gewissermaßen der "fixe Sulfur". Wir sind nicht die Psyche, wir haben eine Psyche.
Wachzustand, hypnoider Zustand und Hypnose
Hypnose ist keine Therapie, Hypnose ist ein Zustand. In der Hypnose können bestimmte Therapien wirksamer sein. Weniger zu therapeutischen Zwecken wird dieses Prinzip genutzt, mehr bei der Manipulation, wie sie z. B. in der Werbung versucht wird; leider sehr häufig mit Erfolg.
Wenn wir nicht schlafen, sind wir praktisch nie tatsächlich im Wachzustand. Wir sind in einem hypnoiden Zustand, der ein Zustand zwischen Wachheit und Hypnose ist. Dieser Zustand ist entweder näher bei der Hypnose oder näher am Wachzustand. Er verschiebt sich einmal mehr in Richtung Hypnose und einmal mehr in Richtung Wachzustand, je nach dem welchen Einflüssen wir uns hingeben. In der Hypnose sind wir weit offen für Suggestionen. Im hypnoiden Zustand sind wir suggestibel. Je näher der hypnoide Zustand an der Hypnose ist, desto suggestibler sind wir.
Unser normaler Zustand - wenn wir nicht schlafen - ist der hypnoide Zustand. Er kann verstärkt werden, das heißt, er kann weiter in Richtung „Hypnose“ verschoben werden. Wachheit ist gewissermaßen die Null auf der Skala "0 bis 100" des hypnoiden Zustands, die Hundert ist die Hypnose.
Setzt sich ein Mensch in seinen Sessel, schaltet er seinen Fernsehapparat an und lehnt sich zurück, dann wird schon sein hypnoider Zustand in Richtung Hypnose verschoben. Wenn ein Polizist einen Autofahrer kontrollieren will, setzt er zuvor seine Mütze auf, weil er zumindest unterbewusst weiß, dass er damit den hypnoiden Zustand des Autofahrers verstärken kann. Wird jemand unvermittelt angeschrien, wirkt das massiv in der selben Richtung. Menschen, die mit Menschen umgehen, wie z. B. Werbefachleute, Anführer, Hauptleute, Pfarrer, Lehrer, Therapeuten, Polizisten, kennen solche Techniken. In hierarchisch aufgebauten Strukturen werden sie wesentlich häufiger angewandt als in anderen.
Gedächtnislücken und Suggestionen lieben sich
Gedächtnislücken entstehen aus unterschiedlichen Gründen. Auch hier gibt es Techniken, die diese fördern. Der hypnoide Zustand oder die Hypnose sind gute Voraussetzungen für Gedächtnislücken. Und exakt diese Gedächtnislücken sind gewissermaßen ein Vakuum, das mit Suggestionen ausgefüllt werden kann. Auf diese Weise können Falscherinnerungen entstehen.
Ich zweifle, also bin ich
Vielleicht wäre es besser, wenn wir manchmal nicht so "felsenfest" von etwas überzeugt wären, wenn wir auch manchmal ein bisschen Zweifel lassen würden, ob das, was wir denken, überhaupt das richtige und auch unsere eigene Ansicht ist.
Infantil ist suggestibel
Kinder und junge Menschen sind übrigens suggestibler als Erwachsene. Sie sind daher beliebte Zielgruppe für das „nachhaltige“ Marketing. Gleichzeitig wird angestrebt, zukünftige Erwachsene über das Jugendlichen-Alter hinaus zu infantilisieren, weil sie damit für Suggestionen zugänglicher bleiben.