[l] Auf den Intensivstationen in Deutschland
arbeiten übrigens Leiharbeiter.
Ich bin Intensivpfleger bei einer Leiharbeitsfirma.
Falls ihr bisher nicht so hingeguckt habt, weil ihr die Details nicht wissen wolltet, aus Furcht, sie könnten ganz furchtbar sein, dann habt ihr die Lage völlig richtig eingeschätzt. Hier ist seine Antwort auf die Frage, wie er mit dem Infektionsrisiko umgeht:
Nun: Es ist mein Beruf. Ich hatte auch davor schon mit kranken und ansteckenden Patienten zu tun. Etwa solche mit Tuberkulose oder resistenten Keimen. Der Unterschied ist jetzt nur: Davor war immer ausreichend Schutzausrüstung und Personal vorhanden.
Ach komm, wer braucht schon Schutzausrüstung und Personal! Geht ja hier nur um eine Pandemie mit immungeschwächten Patienten auf der Intensivstation. Da kann gar nichts passieren. Daher lässt man auch infizierte Pfleger weiterarbeiten.
Was mich vielmehr beschäftigt als das Ansteckungsrisiko: Es wurden noch immer keine neuen Konzepte vorgelegt. Es gibt keine Anreize, jetzt den Pflegeberuf zu ergreifen. Ganz im Gegenteil. Stattdessen sollen sogar infizierte Pfleger und Ärzte weiterarbeiten.
Toller Plan. Wenn jemand stirbt, war das halt Gottes Plan, nicht wahr? Immerhin hat das Krankenhaus nochmal ordentlich Reibach gemacht mit den letzten Tagen vor dem Ableben.
Hey, warte mal, wenn wir schon einen Intensivpfleger an der Leitung haben, können wir ihn doch auch mal fragen, was von den Auslastungsstatistiken zu halten ist, die da rumgehen und so aussehen, als sei noch Luft!
Ein Teil der Intensivbetten, die da immer vermeldet werden – das sind in Wahrheit keine Betten auf Intensivstationen. Das sind Notfallbetten. Provisorisch geschaffene Beatmungsplätze. Auf anderen Stationen, in anderen Räumen.
Er meint dann noch: Kann sein, dass die ein Beatmungsgerät haben, oder auch nicht. Das Personal ist jedenfalls nicht für den Umgang mit Intensivpatienten geschult und muss plötzlich Dinge leisten, die sie noch nie gemacht haben. Oh, und: Sie müssen in Schichten arbeiten.
Ja gut, aber immerhin sind noch Betten frei!1!! Nun, …
Wenn ich sage, dass wir beispielsweise 25 Covid-Patienten auf unserer Intensivstation haben – dann bekomme ich als Reaktion häufig ein „Echt, nur?“. Vielen sind die Verhältnisse gar nicht klar. Die Intensivstationen waren ja vor Corona schon voll. Da waren vielleicht ein, zwei Betten frei. Aber nicht mehr.
Gut, dass wir das mal geklärt haben.
OK, aber die Politik hat das im Griff. Ich meine, die haben die Weichen gestellt, nicht wahr? Sich zumindest informiert?
Ich habe beispielsweise schon mit Sahra Wagenknecht sprechen können. Sie hat Interesse gezeigt, mir eineinhalb Stunden zugehört, und sie tut es noch immer. Wir stehen auch jetzt noch im Kontakt, sie fragt, wie es mir uns meinen Kollegen geht. Persönlich, nicht über Dritte. Das finde ich wirklich toll. Herr Spahn hat auf meine Anfragen bisher nicht reagiert.
Ja gut, der Spahn ist ja auch … äh … naja der wird auch andere Berater haben. Fachkundige Berater. Von Pharmaunternehmen oder so.
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fefebot