Gestern eine ehrenamtliche Dienstreise zu Landesverkehrsminister Krischer nach Düsseldorf. Zuvor noch ein Besuch in der ADFC NRW Geschäftsstelle in der Karlstraße. Wegen des Schneefalls kippte ich den ursprünglichen Plan, mit dem Rad nach Düsseldorf zu fahren. So nahm ich dann eben mein Faltrad in der Bahn mit. Die Hinfahrt verlief noch. einigermaßen vernünftig. Der RE 1 machte erst etwa einen Kilometer vor dem Hauptbahnhof in Düsseldorf einen Halt. Weil die Bahnsteige im Düsseldorfer Hauptbahnhof vollständig belegt waren. Das sorgte dann auch nur für eine Verspätung von etwa 10 Minuten.
Nichts im Vergleich zur Rückfahrt am Nachmittag. Als ich den Düsseldorfer Hauptbahnhof wieder erreichte herrschte blankes Chaos. Meine Co-Vorsitzende hatte schon in der U-Bahn in Düsseldorf geunkt, dass ihre Züge nach Bonn bereits mit massiven Verspätungen angezeigt würden. Und ich fand am Düsseldorfer Hauptbahnhof erst einmal gar keine Verbindung, die in absehbarer Zeit wieder Köln erreichen würde. Der RE 1 hatte schon eine Stunde angezeigte Verspätung. Das kommt einem faktischen Zugausfall gleich, da der Zug ja sowieso nur stündlich verkehrt. Am Ende waren es dann eineinviertel Stunden Verspätung, in Horrem über eine Stunde 20 Minuten. Im Zug wurde dann bekannt gegeben, dass Düren der letzte Halt ist und die Fahrgäste in Richtung Aachen schon im Kölner Hauptbahnhof umsteigen sollten, damit sie noch einen anderen Zug nach Aachen erwischen.
Mir ist gestern dabei klargeworden, und auch im Gespräch mit Minister Krischer, dass der Radverkehr das kleinste Problem in unserer heutigen Verkehrssituation darstellt. Denn die allergrößten aktuellen und faktischen Probleme liegen im Bahnverkehr und auch im Autoverkehr, wenn man sich beispielsweise die Situation um die großen Brücken in Nordrhein-Westfalen herum anschaut. Der Radverkehr hat gegenüber all diesen Verkehrsmitteln einen großen Vorteil: er fließt, egal wie miserabel Infrastruktur und die Bedingungen sind. Trotzdem oder genau deswegen denke ich, dass sich Investitionen in den Radverkehr lohnen werden, denn das Rad ist nicht das Problem, sondern die Lösung.
Im Nachhinein betrachtet wäre ich besser auch gestern mit dem Rad gefahren. Ich hätte auf der Hinfahrt etwa eine halbe Stunde länger gebraucht und auf der Rückfahrt über eine Stunde weniger. Ich hätte etwas mehr Gepäck mitnehmen müssen, nämlich meine Kleidung für den Besuch beim Minister und einen Satz Klamotten für die Rückfahrt, weil die auf der Hinfahrt nass geworden wären. Aber ich wäre vermutlich entspannter und berechenbar pünktlich angekommen. Im Vergleich von Kälte und Nässe gibt es keinen großen Unterschied. Beim Gang durch Düsseldorf bin ich auch einigermaßen nass geworden und auf dem Bahnsteig und im Bahnhof bei der Rückfahrt habe ich mir den Hintern abgefroren, das hätte ich auf der Radfahrt nicht, weil ich mich angemessen gekleidet hätte.
Ich habe mir vorgenommen, zukünftig Strecken bis zu 50 Kilometer auf jeden Fall mit dem Rad zu fahren, gleich wie miserabel die Bedingungen sind. Auf diesen Strecken ist das Rad auf jeden Fall verlässlicher und wahrscheinlich auch über alles betrachtet schneller als alle anderen Verkehrsmittel.