Weihnachten, einmal Zeit, wieder etwas mehr zu schreiben.
Kürzlich habe ich in einem
Beitrag hier ja geschrieben, welche Gedanken mir auf meinen Fahrten durch den Kopf gehen, was Radfahren für mich und bei mir ausmacht. Und mich dabei im Wesentlichen darauf bezogen, dass ich mich im Freien bewege, in der frischen Luft und auf der Erde und auf die Verbundenheit mit diesen beiden Elementen. Luft stand damals dabei im Mittelpunkt, heute soll es um die Erde gehen.
Beim Radfahren hat man keinen unmittelbaren Kontakt zur Erde, sondern über die Konstruktion des Fahrrades. Letztendlich bewegt man sich ja auf ein paar Quadratzentimetern Gummi auf dem Untergrund. Und man selber hat wiederum nur ein paar Stellen, an denen man mit dem Rad verbunden ist, die Hände auf dem Lenker, die Fußsohlen auf den Pedalen und der Hintern auf dem Sattel. Also, das Erleben des Fahrens auf der Erde ist ein sehr mittelbares, aber es ist doch ein Erleben. Oft gibt es am Rad (Federung, Sattel, Reifendruck) oder an der Kleidung (Handschuhe, Einlagen in den Hosen oder Schuhe und Socken) Elemente, die die Auswirkungen des Untergrundes mildern sollen, insbesondere die von Unenbenheiten, Schlaglöchern etc.
Ich verzichte weitgehend darauf. Meine Räder sind nicht gefedert, meine Sättel eher hart und mein Reifendruck ist meist am oberen Ende der zulässigen Skala. Handschuhe trage ich so gut wie nie, außer, um mich vor Kälte zu schützen. Meist benutze ich allerdings Hosen, die Polster haben, das ist, weil ich das der Polsterung des Sattels vorziehe. Die Schuhe sind über
SPD fest mit den Pedalen verbunden.
Das ist, weil ich das Erleben des Untergrundes, der Erde, möglichst unmittelbar halten will. Ich will mich mit der Erde verbunden fühlen. Wobei die Erde selber ja sehr unterschiedlich daher kommt. Grundsätzlich kann man wirklich überall auf festem Untergrund Rad fahren. Ich bin schon über Wiesen ohne alle Wege gefahren, manchmal gibt es im Wald nur angedeutete Wege, oft ist der Untergrund lose, häufig aber auch mehr oder weniger gut befestigt, dabei ist manchmal nur Erde als Untergrund gut gewalzt oder es gibt halt Asphalt in unterschiedlichen Ausführungen und Güten. Die Beschaffenheit des Untergrunds ist natürlich auch abhängig vom Wetter, Trockenheit, Nässe und die Temperatur, insbesondere Kälte und damit möglicherweise Schnee und Eis beeinflussen sehr stark, wie man sich auf der Erde bewegen kann.
Je nach dem ist das Erleben eben immer ein anderes: mal ruckelt es gewaltig, mal umfahre ich kleine und große Hindernisse, mal ist es rutschig, mal gleite ich über glatten Untergrund nur so dahin. Es ist immer anders, aber eines ändert sich nie: Ich werde getragen von der Erde, bin mit ihr verbunden, so, wie ich fahre, sogar ziemlich eng.
Dabei mache ich die Erfahrung, dass wir Menschen mit der Erde genau so wenig achtsam umgehen wie mit der Luft. Überall liegt Zeug herum, das da nicht hingehört, Müll und Abfall in fast jeder Form, Scherben. Die Erde wird verändert, aufgerissen, umgebaut, mit Hindernissen versehen. Das macht mich manchmal traurig, manchmal wütend. Aber das ist nur von kurzer Dauer, denn eines ist auch klar: nichts hält mich davon ab, mich mit dem Rad auf der Erde zu bewegen, fast grenzenlos.
Deswegen fühle ich mich durch das Radfahren und beim Radfahren auch der Erde so stark verbunden.