von Pani K.
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreitende!
Am 15. November hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz zum Thema Prostitution und Sexkauf-Verbot klar geäußert:
"Ich finde es nicht akzeptabel, wenn Männer Frauen kaufen. Das ist etwas, was mich moralisch immer empört hat." [1]
Prostitution dürfe nicht als Normalität akzeptiert werden, so Scholz. Gleichzeitig wolle er die Ergebnisse der Evaluation des Prostituierten-Schutzgesetzes im Sommer 2025 abwarten und dann darüber diskutieren, wie Prostitution zurückzudrängen sei.
Wir als Frauen aus der Prostitution begrüßen seine klare Worte und menschliche Haltung!
Doch wir sind darüber enntäuscht, dass es bis zum Sommer 2025 lediglich bei moralischer Empörung bleiben soll.
Wir haben einen offenen Brief an den Bundeskanzler geschrieben und fordern ihn dazu auf, sich zusammen mit uns für das Nordische Modell in Deutschland einzusetzen und Sexkauf zu bekämpfen:
"Aus unserer Sicht ist die effizienteste Lösung diejenige, die die Wurzel des Problems erkennt und dagegen angeht: Ohne das Geld der Freier kann das System der Prostitution nicht existieren. Alle Betreiber, Zuhälter, Menschenhändler und andere Profiteure hätten dann keinen Anreiz mehr…
So wichtig Schutz und Unterstützung für Prostituierte auch sind, so ist eine erfolgreiche EinstiegsPrävention auf lange Sicht strategisch entscheidend – noch bevor der Schaden angerichtet wurde. Die beste Prävention der Prostitution und sexueller Ausbeutung lautet: Nachfrage bekämpfen.
Unserer Meinung nach erfordert die aktuelle Situation der Prostituierten schnelles Handeln für die gesamte Bundesrepublik Deutschland, auf allen Ebenen – jetzt – statt in zwei Jahren. Denn es gibt bereits erprobte systemische Lösungen und Deutschland ist in der glücklichen Lage, von den Erfahrungen anderer europäischer Länder, wie Schweden oder Frankreich, profitieren zu können. Auch das israelische Beispiel ist bemerkenswert.
Es gibt einen Ausweg aus der aktuellen Misere – es ist das Nordische Modell.
Profiteure aus Prostitution Dritter sprechen nicht in unserem Namen. Ihre Ziele und Forderungen widersprechen den Interessen von Prostituierten, stehen diesen sogar entgegen.
Nach 22 Jahren liberaler Gesetzgebung ist es klar: Prostitution produziert Tote und Waisenkinder.
Wir sehen, dass Sexkauf normalisiert wurde. Dass Freiwilligkeit sowohl die Freier-Gewalt als auch die Sanktionen gegen Prostituierte letztlich nur legitimieren soll. Die Notlagen und das Leid der prostituierten Frauen werden ignoriert, sie werden allein gelassen. Das ist unser Alltag. Das darf ein Rechts-Staat nicht zulassen.
'Dies sollte dem Gesetzgeber Anlass genug sein, eine substanzielle Änderung der Gesetzeslage herbeizuführen, denn seit der Reglementierung von Prostitution im Jahre 2002 trägt der deutsche Gesetzgeber einen erheblichen Anteil an den Gefahren für Leib und Leben der Menschen in der Prostitution und persistiert die Möglichkeit von Grundrechtsverletzungen durch Dritte. Der Staat kommt seinen Gewährleistungspflichten für die Grundrechte in der Prostitution auch mit dem ProstSchG in keiner Weise ausreichend nach.' [2]
Deutschland muss aussteigen – endlich aussteigen aus dem System Prostitution!" [3]
Bitte teilt unseren offenen Brief und schreibt an den Bundeskanzler und Abgeordnete, dass Deutschland dringend einen Kurs-Wechsel braucht!Sexkauf ist inakzeptabel – Nordisches Modell jetzt!Eure Ellas
© Netzwerk Ella - 2023
Titelbild: Pani K.
Quellen:
[1]
ZDF, 15.11.2023.
[2] Mack, Rommelfanger: Sexkauf. Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution (2023), S. 187.
[3]
Netzwerk Ella, Offener Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz, 21.11.2023.