Wir sehen nur einen Teil
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Wir sehen nur einen Teil der Realität: Unsere Sinne sind z. B. nur in bestimmten Bereichen sensibel. Wir sehen Licht vom roten bis zum violetten Bereich. Außerhalb unseres Sehbereiches sehen wir nichts. Das infrarote Licht erkennen wir beispielsweise ebenso wenig, wie das ultraviolette Licht. Wollen wir auch Infrarot und Ultraviolett erkennen, müssen wir Geräte zu Hilfe nehmen, die für diese Bereiche sensibel sind. Diese Geräte stellen gewissermaßen symbolisch für uns wahrnehmbare Informationen der Bereiche dar, die unterhalb unserer sinnlichen Wahrnehmung liegen. Das bedeutet z. B., dass für uns unsichtbares Licht symbolisch in einem Frequenzbereich dargestellt wird, den wir sehen können. Wir sehen das für uns unsichtbare Licht nicht, wir sehen seine symbolische Darstellung. Auf dem Monitor einer Wärmebildkamera sehen wir blaue, grüne, gelbe und rote Farben und nehmen wahr, wo es kälter und wo es wärmer ist.
Für alle Bereiche, die unterhalb des Bereiches liegen, den wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, benötigen wir technische Hilfen, meist elektronische, zumindest immer technische Geräte.
Für alle Bereiche, die oberhalb des Bereiches liegt, den wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, sind Geräte schon prinzipiell untauglich. Hier müssen wir andere Wege gehen. Da wir von der Prägung der Gesellschaft her, in der wir aufgewachsen sind, von der Erziehung und der Schule, ausschließlich auf den sinnlichen und untersinnlichen Bereich konditioniert sind, haben wir keine Idee von diesen Bereichen oberhalb unserer sinnlichen Wahrnehmung und nehmen diesen übersinnlichen Bereich in der Regel nicht wahr.
Wahrheit kann mit der ausschließlichen Darstellung einiger kleiner Ausschnitte der Wahrheit verschleiert werden.
Das Gleichnis „Die blinden Männer und der Elefant“ stammt aus Asien. In unterschiedlichen Versionen ist es von John Godfrey Saxe, im Sufismus, im Buddhismus und in anderen Richtungen bekannt; das Prinzip und die Botschaft ist immer die selbe. Es schildert mehrere Blinde, die wissen wollen was „Elefant“ ist. Sie stolpern auf einen Elefanten zu, einer tappt direkt an seine Flanke, fühlt nach links und fühlt nach rechts, findet kein Ende und sagt, „Elefant“ ist eine Wand, nicht so hart wie Stein, aber unermesslich breit. Der andere Blinde gelangt an den Rüssel, er fühlt nach oben und findet kein Ende. Er meint, „Elefant“ ist eine Röhre, die direkt in den Himmel geht. Ein anderer Blinder verfehlt fast den Elefanten, kann aber gerade noch noch die haarige Schwanzspitze greifen. Er gelangt zur Erkenntnis, dass „Elefant“ eine Bürste ist. Ein weiterer Blinder verfehlt den Elefanten und geht an ihm vorbei. Die weiteren Blinden gelangen zu weiteren von einander abweichenden Interpretationen des Elefanten. Danach werden die Erkenntnisse von den Blinden besprochen und es kommt zu einem Streit. Der eine beharrt auf seiner Erkenntnis, dass „Elefant“ eine Wand ist, der nächste will nichts anderes gelten lassen als seine Erkenntnis, dass „Elefant“ eine Röhre ist, die in den Himmel führt, wovon die Erkenntnis des Dritten komplett abweicht, der meint „Elefant“ wäre eine Bürste. Zu vollkommener Verwirrung führen dann die Erkenntnisse der weiteren Blinden, die alle ein anderes Körperteil des Elefanten im wahrsten Sinn des Wortes begriffen haben. Einer hat den Elefanten komplett verfehlt und beharrt sogar darauf, dass es ihn gar nicht gibt.