Auf meinen Fahrten gestern sind mir Gedanken durch den Kopf gegangen. Es ging vor allen Dingen darum, was das Radfahren für mich ausmacht. Der erste Gedanke, der mir dabei durch den Kopf gegangen ist: das draußen sein, die Verbindung mit Luft und Erde.
Die Verbindung mit Luft. Luft ist ja das Element, dass wir nötiger als alles andere zum Leben benötigen. Wir brauchen es in jeder Lebenssituation und immer. Beim Radfahren bin ich während der gesamten Zeit und auf der gesamten Strecke unmittelbar mit der Luft verbunden. Nicht nur durch das Atmen, sondern eben auch durch die Berührung der Haut mit der Luft. Der gesamte Körper schwimmt praktisch in Luft. Durch die Geschwindigkeit umstreicht die Luft den Körper. Ich spüre praktisch immer einen leichten Luftzug, manchmal, bei Wind, auch einen Starken.
Manchmal hinterlässt die Luft spuren. Insbesondere, wenn sie feucht ist, bleibt Nässe in den Kleidern hängen. Tropfen fallen vom Helm nach unten. Die Gesichtshaut ist feucht. Wenn es dazu noch kalt ist, bilden sich manchmal in meinem Bart Eiskristalle.
Es ist diese unmittelbare Verbindung mit unserem wichtigsten Lebenselixier, die ich beim Radfahren so intensiv empfinde wie bei nichts sonst.
Das ist ein Gedanke, der mir gestern beim Radfahren zur Arbeit und zurück durch den Kopf gegangen ist.
Geschreckt hat mich dann der Gedanke, dass ich die Luft beim Autofahren verpeste und vergifte. Nun fahre ich ja tatsächlich nicht mehr so viel Auto. Aber dennoch, der Gedanke hat mich eine Zeitlang umgetrieben.