Warum viele linke US-Amerikaner die USA und den Nahen Osten in eine Katastrophe führen, indem sie die Demokraten boykottieren (CW: US-Politik, US-Wahl 2024, Krieg, Religion)
Ernsthaft, wenn morgen Trump gewinnt und das die letzte US-Präsidentschaftswahl überhaupt war, können sich einige Linke in den USA an ihre eigene Nase fassen.
Da gibt's die, die ausgerechnet jetzt kleine Drittkandidaten wählen – ausgerechnet jetzt. Oder die, die die ganze Wahl boykottieren, weil sie Harris und Trump unwählbar finden, es aber nichts bringt, einen der kleinen Kandidaten zu wählen. Oder die, die überhaupt nicht wählen gehen, solange es keinen Kandidaten gibt, der selbst nach europäischen Maßstäben noch weit links steht. Oder die, die deshalb nicht wählen gehen, weil sie das ganze politische System in den USA kacke finden und alles boykottieren, was nicht haargenau ihren Wünschen entspricht.
Die werden sich alle schön wundern, wenn Trump gewinnt. Aber nein, selbst haben sie ja zu seinem Wahlsieg nicht beigetragen. Sie haben ihn ja nicht gewählt.
Mal ganz ehrlich, glauben die, die Drittkandidaten wählen, allen Ernstes, so ein Drittkandidat hätte auch nur den Hauch einer Chance? Glauben sie, auf wundersame Weise wählen die meisten Amerikaner zufällig genau denselben Kandidaten, von dem man in den Medien genau gar nichts hört, weil er kein milliardenschweres Wahlkampfbudget hat?
Und dann sind da noch die Vollkoffer, die Trump wählen,
weil er kein „Genozidunterstützer“ ist.
Okay, dann mutieren die USA eben in nullkommanix in eine totalitäre, ultrarechte Diktatur, verglichen mit der das Dritte Reich Stand 1941 eine Hippie-Kommune war, und einen evangelikalen Gottesstaat, der die christliche Antwort auf Afghanistan ist. Ein Land, in dem nur strenggläubig christliche, ultrarechte, alte, reiche, weiße Cishet-Männer mit US-Staatsangehörigkeit auch nur Menschenrechte genießen. Ein Land, in dem solche Leute in jeden Wal-Mart oder 7/11 laufen, sofort und bedingungslos ein Browning M16A1 (das ist die Militärversion mit Dauerfeuerstellung) und kartonweise Hohlspitzmunition kaufen und ungestraft Leute abknallen können von BIPoC über Liberale bis hin zu Frauen, die nicht brav gehorchen.
Aber hey, wenigstens ist Trump kein Genozidunterstützer!
Wobei auch das nicht gesagt ist. Trump und Vance unterstützen Israel nur deshalb nicht, weil die Republikaner nicht den Präsi stellen. Wer glaubt, mit Trumps Wahlsieg hört das schlagartig auf, weil Trump abgesehen von Embargos und Handelskriegen überhaupt keine Außenpolitik machen wird, wird sich noch schwer wundern.
Denn hinter Trump – und übrigens noch mehr hinter Vance – stehen genau die organisierten bibeltreuen Evangelikalen, die mit aller Macht die Wiedervereinigung von Jerusalem als rein israelische Stadt herbeiführen wollen. In der Bibel steht nämlich: Wenn Jerusalem wieder rein jüdisch ist, beginnt das Armageddon.
Dann, so glauben sie, kommt Jesus zurück mit einem AR-15-Sturmgewehr – nein, kein Witz, genau das glauben sie – und richtet über alle, die ihm nicht passen: Homosexuelle, Transsexuelle, Linke, Liberale, Kommunisten, Umweltschützer und überhaupt alle, die weder strenggläubige evangelikale US-Amerikaner noch ultraorthodoxe jüdische Israelis sind.
Außerdem, so glauben sie, kommt dann die große Endschlacht. Ein gewaltiger Weltkrieg der Machtblöcke, der angeblich so in der Bibel steht. In dem wird Amerika alle anderen wegballern und selbst als glorreicher Sieger triumphierend aus diesem Krieg hervorgehen – denn Amerika ist ja „Gahd’s Own Cuntray“.
Und damit genau das eintreten kann, sind die Palästinenser – und im Grunde alle, die keine Juden sind – aus Jerusalem zu vertreiben. Und letztlich von allen Gebieten, die die israelische extreme Rechte als israelisches Territorium ansieht.
Sorry, wenn ich Seifenblasen zum Platzen bringe aber: Nein, unter Trump wird es im Nahen Osten nicht besser. Falls Trump so etwas behaupten sollte: Er war doch schon immer ein pathologischer, gewohnheitsmäßiger Lügner und Betrüger.
Und sollte kurz nach der Wahl Trump wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit abgesägt und Vance zum neuen Präsidenten gemacht werden – Gerüchten zufolge ist genau das geplant –, dann wird es schon mal erst recht nicht besser. Ganz besonders er steht doch felsenfest auf der Seite ultra-konservativer christlicher Extremisten.
Das einzige, was zumindest eine Chance hat, das zu verhindern, ist eine Stimme für Kamala Harris und Tim Walz. Nur leider begreifen das zuviele Amerikaner nicht.
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